20. June, 474 nach Atrons Werdung/ 258 Winter nach Gründung
Svedalas
Mespotan, in der Provinz Punis
Habe mich gestern Abend mit Übbe betrunken. Wie man sich eben
so mit Dattelschnaps betrinken kann. Überhaupt Datteln, eine Frucht, die in
jeglicher Form wie aufgekochte Pferdepisse schmeckt. Nun gut, sie hilft bei
Verstopfung, aber das tut ein ordentlicher Einlauf auch, so wie ich Ihn in
Landorin kennengelernt habe. Was war das für ein Spaß… Wenn heute wieder die
Sonne auf meinen verkaterten Kopf scheint, werde ich aus eigener Kraft Blitze
herniederrufen, um ein kühlendes Gewitter zu empfangen…, was Atrons Hunde dazu
wohl in ihre Bücher kritzeln?
Aber ich schweife ab….
Nach unserem nächtlichen Abenteuer trafen wir uns in Übbes
Haus, um zu beratschlagen, wie es nun weitergehen sollte. Papa und Agnus kamen
ebenfalls. Unsere weisen Eltern rieten zur Vorsicht und so entschlossen wir uns
zunächst mal gar nichts zu tun und die Geschehnisse weiter abzuwarten.
Am Abend fand Briennes Bestattung statt. Das ganze Dorf war
anwesend und man erzählte sich nach alter Sitte Geschichten über sie, um die
Erinnerung wachzuhalten.
Fel, der Jüngste der Großfuß, war ganz wirr aus Trauer und
fing einen Streit mit Übbe und Oluf an. Die beiden taten Ihr Bestes, um ihn zu
beruhigen, aber der wahre Nordmann in Ihm übernahm seinen Geist und der Zorn
lenkte seine Schritte. Gleichzeitig hatte ich mit dem Jarl meine erste
Kraftprobe, die ich nicht gewann… und Sven Ole Drönson, versuchte alles, um uns
in schlechten Lichte darzustellen. Die Situation für uns war knifflig, da wir
es unmöglich mit den Großfuß und den Tröges gleichzeitig aufnehmen konnten,
noch nicht! Sogar Tenne, die besonnene große Schwester von Fel musste Partei
ergreifen. Agnus hatte als Sklave einen schweren Stand und wurde von allen
Seiten angefeindet.
Ich sah keine andere Möglichkeit, als Oluf fiel, zeigte ich
dem ganzen Dorf meine neue Macht der Nornen und konnte so die Situation
beruhigen. Die Wahrheit über alle Taten ward nun ausgesprochen und der Jarl
musste jetzt ein Urteil fällen.
Wir fanden uns in seinem Langhaus ein und die Geschehnisse
der letzten Nacht wurden verhandelt.
Spannenderweise gab Lördi, die kleine mutige, den Ausschlag.
Ihre Worte überzeugten den Jarl, dass wir in Notwehr gehandelt haben und im
Recht waren.
Sven aber, verlangte nach alter Sitte ein Götterurteil gegen
Übbe.
Tunö, die Frau des Jarl, schien Sven sehr zugetan, denn sie versorgte
ihn mit Gift, welches unseren Übbe auf die Bretter schickte. Die Nornen
retteten ihn und meine Position im Dorf wurde immer fester.
Der Zwist war damit offiziell beigelegt, wir werden sehen
wie lange.
Tunö interessierte sich sehr für mich, oder wohl eher für
meine neue Macht. Jedenfalls bat sie mich am folgenden Tag zu einem „Gespräch“.
Zum Glück hatte ich Agnus als Anstandsdame dabei, wer weiß, ob ich sonst nicht
schwach geworden wäre. Doch wichtiger war, dass sie mit uns auf Fahrt gehen
wollte, sobald der Frühling den Winter vertrieben hat. Sogar Tenne, will sich
der Fahrt anschließen.
Die ganze Familie Ohnäs ist damit wieder rehabilitiert und
wir fieberten mit Freude dem Frühling entgegen.
Einen kleinen Dämpfer gab es noch. Nach einigen Tagen
besuchte uns Bolle Bärenblick mit seinem Sohn Torge. Sie forderten die
Dorfbewohner auf, sie auf eine Strafexpedition zum Goblindorf zu begleiten, um
Sunas Tot zu rächen. Zum Glück wurde der Ruf nur von einem Narren gehört und so
hoffen wir, dass die Schar der Rächer nicht zu groß wird. Nichtsdestotrotz
machten sich Oluf und Übbe auf dem Weg zum Dorf, um die neuen Freunde zu warnen.
Skoldi die Seherin besuchte das Dorf und gab uns eine
ungewöhnlich klare Botschaft: Bleibt zusammen und geht fort! Diesem Rat werden
wir nur zu gern folgen. Eines jedoch gab uns Rätzel auf:
EIN SEE, EIN SCHILD, UND EINE KARTE
Bei solchen Prophezeiungen kann man wirklich nichts richtig
machen.