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Wappen des Hauses Anjou-Brescee (historische Edward III 1327-1377)
Wappen des Hauses Anjou-Brescee (historische Edward III 1327-1377)
Wappen des Hauses Anjou (historisch Heinrich IV 1399-1413)
Wappen des Hauses Anjou (historisch Heinrich IV 1399-1413)
Wappen der Nevilles (historisch Wappen Großbritanniens seit Königin Victoria 1837)
Wappen der Nevilles (historisch Wappen Großbritanniens seit Königin Victoria 1837)
Wappen der Sommersets (historisch  Duke of Exeter)
Wappen der Sommersets (historisch Duke of Exeter)
Wappen der Percys (historisch St. Georgs Cross seit 13. Jahrhundert Nationalflagge Englands)
Wappen der Percys (historisch St. Georgs Cross seit 13. Jahrhundert Nationalflagge Englands)
Meridianische blutgetränkte Lilie (original Wappen von Florenz)
Meridianische blutgetränkte Lilie (original Wappen von Florenz)
Wappen der Visconti
Wappen der Visconti
Wappen der Sforza
Wappen der Sforza
Wappen Maschagarns
Wappen Maschagarns
Wappen von König Uthar aus den Fjordlanden
Wappen von König Uthar aus den Fjordlanden
Wappen Sir Eldrias de Guilbeer
Wappen Sir Eldrias de Guilbeer
Wappen Robert Blackwood,HAMMER OF THE NORTH
Wappen Robert Blackwood,HAMMER OF THE NORTH
Daleron de Drakensingger
Daleron de Drakensingger

Die Begegnung mit der Walküre

Die Nacht senkte sich wie ein schwerer Vorhang über das Dorf. Bo lag erschöpft in seinem Bett, sein Körper noch immer schmerzend von den Wunden des Kampfes. Der Tag hatte seine Kräfte aufgezehrt. Er erinnerte sich noch lebhaft an den erbitterten Kampf im Kloster der falschen Götter – wie er und seine Freunde gegen den Hohepriester, die elbische Magierin an seiner Seite und die zahlreichen Wachen angetreten waren. Besonders der Imp, ein kleines geflügeltes Wesen mit spitzen Hörnern, hatte ihnen zu schaffen gemacht. Trotz seiner geringen Größe hatte er mit erstaunlicher Macht gezaubert, dämonische Wesen herbeigezaubert und zeitweise sogar unsichtbar werden können. Es war ein gefährliches Unterfangen gewesen, das fast ihr aller Leben gekostet hätte. Die elbische Magierin hatte ihnen mit ihren Zaubersprüchen schwer zugesetzt, und die Magie des Hohepriesters hatte Bos Freunden die Lebenskraft entzogen, während der Imp wie ein Dämon um ihre Köpfe

geschwirrt war. Doch am Ende hatten sie gesiegt, den Hohepriester überwältigt und die

kostbare Schwertscheide aus dem Inneren des Klosters erbeutet. Durch das Los war sie ihm zugefallen und ruhte nun unter seinem Kopfkissen wie ein kostbares Geheimnis. Seine Augenlider wurden schwer, und bald glitt er hinüber in das Reich der Träume. Anders als in der Nacht zuvor begann dieser Traum nicht mit wildem Chaos. Stattdessen fand Bo sich auf einer nebelumhüllten Lichtung wieder. Der Vollmond schimmerte silbern durch die Wipfel alter Kiefern, deren Nadeln im sanften Nachtwind raschelten. Die Luft fühlte sich seltsam lebendig an, geladen mit einer unsichtbaren Kraft.

Eine Bewegung am Waldrand ließ Bo herumfahren. Zuerst glaubte er, es sei nur ein Spiel aus Mondlicht und Schatten, doch dann nahm die Gestalt Form an. Eine Frau trat zwischen den Bäumen hervor – nein, keine gewöhnliche Frau. Bo stockte der Atem.

Sie schritt über die taunasse Wiese, und das hohe Gras schien unter ihren Füßen kaum zu knicken. Sie war hochgewachsen, überragte Bo um mindestens einen Kopf, und ihre Haltung sprach von jahrhundertealtem Stolz. Ihr Körper war von einer prächtigen, silbern

schimmernden Rüstung umhüllt, die das Mondlicht in tausend Funken brach. Darüber trug sie einen tiefblauen Umhang, der wie Nachthimmel im Wind wehte. An ihrer Seite hing ein gewaltiges Schwert, dessen Griff mit komplizierten Runen verziert war.

Es war jedoch ihr Gesicht, das Bo den Atem raubte. Es war von einer überirdischen Schönheit – nicht lieblich und süß, sondern wild und erhaben wie die Berge im Winter. Hohe Wangenknochen, eine gerade, stolze Nase und Lippen, die sowohl Strenge als auch verborgene Wärme ausdrückten. Ihr Haar, das in langen, dicken Flechten über ihre Schultern fiel, hatte die Farbe von flüssigem Gold und war mit kleinen silbernen Perlen und Federn durchwoben.

Ihre durchdringenden blauen Augen aber waren das Bemerkenswerteste an ihr. Sie waren nicht einfach nur blau – sie leuchteten wie Saphire, in denen sich das Licht des Nordens spiegelte. Bo hatte das Gefühl, sie könnten direkt durch ihn hindurchsehen, jeden seiner Gedanken lesen, jedes seiner Geheimnisse entdecken. Und dennoch lag in diesen Augen keine Kälte, sondern eine tiefe, uralte Weisheit.

Von ihr ging ein Duft aus, der Bo an die Wildnis erinnerte – an Kiefernwald nach einem

Regenschauer, an salziges Meerwasser, das gegen Klippen brandete, an einen klaren

Wintermorgen hoch in den Bergen. Es war ein Geruch, der in Bo eine tiefe Sehnsucht weckte, nach Orten, die er nie gesehen hatte.

Um ihre gesamte Erscheinung wogte eine Aura, die Bo nicht beschreiben konnte – ein

Leuchten, das nicht von dieser Welt zu sein schien. Es war, als stünde er nicht vor einem

sterblichen Wesen, sondern vor einer Verkörperung der Naturgewalten selbst. Instinktiv sank Bo auf ein Knie, den Blick ehrfürchtig gesenkt.

Die Walküre blieb wenige Schritte vor ihm stehen. Als sie sprach, klang ihre Stimme wie

fernes Donnergrollen, vermischt mit dem sanften Klang von Silberglocken:

"Steh auf, junger Krieger. Du brauchst dich nicht vor mir zu verbeugen."

Bo erhob sich langsam, seine Beine zitterten leicht. "Wer... wer seid Ihr?" brachte er heiser

hervor.

Ein feines Lächeln umspielte ihre Lippen. "Ich bin Hela, Walküre der nördlichen Winde. Und du hast etwas, das mir gehört." Ihr Blick glitt zu Bo, durchdringend und wissend.

"Die Schwertscheide," flüsterte Bo.

"Ja." Hela nickte anerkennend. "Und wie lautet dein Name, Träger meines Schatzes?"

"Bo," antwortete er, überrascht, wie klein und unbedeutend sein Name klang, wenn er ihn vor ihr aussprach.

"Ich beglückwünsche dich, Bo. Das Los hat dich begünstigt." Ihre Stimme war nun wärmer, fast anerkennend. "Die Schwertscheide, die ihr aus dem Kloster der falschen Götter befreit habt, ist ein mächtiges Artefakt."

Bo sah staunend zu ihr auf. Ihre göttliche Ausstrahlung ließ sein Herz schneller schlagen.

"Meine Freunde und ich... wir haben nicht gewusst, was wir fanden."

"Du musst die Schwertscheide beschützen, mit deinem Leben, wenn es sein muss," erklärte Hela mit ernster Miene. "Dunkle Mächte suchen nach ihr. Ich werde über dich wachen, und eines Tages werde ich zurückkehren, um sie zurückzuholen."

Bo spürte, wie ihm schwindelig wurde. Die Verantwortung schien ihn zu erdrücken. "Warum ist sie so wichtig?"

"Sie birgt Kräfte, die nicht für Sterbliche bestimmt sind." Hela legte eine Hand auf seine

Schulter, und Bo spürte eine Wärme, die bis in sein Innerstes drang. "Vertraue auf deine

Stärke, Bo. Sie wird dich nicht im Stich lassen."

Hela trat zurück und blickte zum Himmel empor. "Ich muss gehen. Die Grenzen zwischen den Welten verschwimmen bereits."

"Werdet Ihr wiederkommen?" fragte Bo.

"Wenn die Zeit reif ist." Sie lächelte, und es war, als ginge die Sonne auf. "Bewahre die

Schwertscheide gut, Bo. Ich werde dich finden, wenn es soweit ist."

Sie trat rückwärts in den Wald, und mit jedem Schritt schien ihr Körper durchscheinender zu werden. Ihre göttliche Aura flackerte wie Nordlichter um ihre Gestalt.

Bevor Bo noch etwas sagen konnte, verschmolz Helas Gestalt mit dem Nebel zwischen den Bäumen. Für einen Moment glaubte er, den Flügelschlag eines gewaltigen Vogels zu hören, dann herrschte Stille auf der Lichtung.

Mit einem Ruck erwachte Bo in seinem Bett. Mondlicht fiel durch das kleine Fenster auf sein Gesicht. Hastig griff er unter sein Kopfkissen und ertastete die Schwertscheide. Sie fühlte sich warm an, fast lebendig.

Draußen heulte ein Wolf in der Ferne, und Bo wusste mit unerschütterlicher Gewissheit: Die Walküre würde wiederkehren.