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Wappen des Hauses Anjou-Brescee (historische Edward III 1327-1377)
Wappen des Hauses Anjou-Brescee (historische Edward III 1327-1377)
Wappen des Hauses Anjou (historisch Heinrich IV 1399-1413)
Wappen des Hauses Anjou (historisch Heinrich IV 1399-1413)
Wappen der Nevilles (historisch Wappen Großbritanniens seit Königin Victoria 1837)
Wappen der Nevilles (historisch Wappen Großbritanniens seit Königin Victoria 1837)
Wappen der Sommersets (historisch  Duke of Exeter)
Wappen der Sommersets (historisch Duke of Exeter)
Wappen der Percys (historisch St. Georgs Cross seit 13. Jahrhundert Nationalflagge Englands)
Wappen der Percys (historisch St. Georgs Cross seit 13. Jahrhundert Nationalflagge Englands)
Meridianische blutgetränkte Lilie (original Wappen von Florenz)
Meridianische blutgetränkte Lilie (original Wappen von Florenz)
Wappen der Visconti
Wappen der Visconti
Wappen der Sforza
Wappen der Sforza
Wappen Maschagarns
Wappen Maschagarns
Wappen von König Uthar aus den Fjordlanden
Wappen von König Uthar aus den Fjordlanden
Wappen Sir Eldrias de Guilbeer
Wappen Sir Eldrias de Guilbeer
Wappen Robert Blackwood,HAMMER OF THE NORTH
Wappen Robert Blackwood,HAMMER OF THE NORTH
Daleron de Drakensingger
Daleron de Drakensingger

Die Schlacht von Ragnarök Keil - Der Ruf der verlorenen Scheide

In dieser schicksalhaften Nacht kam der Traum zu Bo Sigtsen Gunnarson mit einer Klarheit, die ihn erschaudern ließ. Der junge Abenteurer, der in seinem Bett in dem kleinen Dorf am Fuße der nördlichen Berge schlief, wurde aus seinem friedlichen Schlummer gerissen und in eine Schlacht geworfen, die vor Jahrhunderten, vielleicht sogar Jahrtausenden stattgefunden hatte – eine Schlacht, die längst aus den Geschichten der Menschen verschwunden war, aber in den Erinnerungen der Götter fortlebte.

Es begann nicht als verschwommene Vision oder flüchtige Bilder, sondern als vollständiges Eintauchen in eine Zeit, die längst vergangen war. Plötzlich stand Bo mitten auf dem todbringenden Schlachtfeld von Ragnarök Keil. Der Himmel über ihm schien zu brennen, während gewaltige Wolken in grünlichen und schwarzen Tönen über das Firmament jagten.

Das tiefe Dröhnen von Gjallarhorn hallte noch in der Luft nach, Heimdalls Warnung, die über die Jahrtausende hinweg zu ihm drang.

Bo konnte jeden Aspekt der uralten Schlacht mit erschreckender Deutlichkeit wahrnehmen.

Er spürte den feuchten Boden unter seinen Füßen nachgeben, durchweicht von Regen und Blut vergangener Zeiten. Die Erde bebte bei jedem Fall eines Riesen, schickte

Erschütterungswellen durch seine Beine bis hinauf in seine Brust. Der Geruch traf ihn wie ein Schlag – der metallische Duft frischen Blutes vermischte sich mit dem harzigen Aroma der zertrampelten Kiefern am Rand des Schlachtfeldes. Beißender Rauch von verbranntem Fleisch und Holz wehte zu ihm herüber, und darunter lag der erdige Geruch aufgewühlten Bodens und verkohlter Vegetation.

Um ihn herum tobte die Schlacht in ihrer vollen Grausamkeit. Kriegsgeschrei erfüllte die

Luft, das Klirren von Metall auf Metall, das Krachen zersplitternder Schilde. Die tiefen,

grollenden Stimmen der Riesen mischten sich mit den Schlachtrufen der Einherjer und dem durchdringenden Kreischen verwundeter Krieger. Ein Chor des Todes, der in seinen Ohren widerhallte, obwohl die Kämpfer selbst seit Jahrhunderten Staub waren.

In den nebelverhangenen Tälern dieser längst vergangenen Zeit hatten sich die Riesen unter ihrem Anführer Thrym zum gewaltigen Angriff auf die Verteidiger Asgards versammelt. Eine der vielen Schlachten, die in den Liedern der Skalden kaum noch erinnert wurden. Bo sah, wie Surtr mit seinem Flammenschwert voranschritt und die Heerscharen der Frostriesen, Bergtrolle und Feuerdämonen hinter sich sammelte. Die Erde bebte unter ihren gewaltigen Schritten, und der Himmel verdunkelte sich, als wäre die Sonne selbst vor Furcht zurückgewichen.

Odin, der Allvater, hatte seine Einherjer bereit gemacht - gefallene Krieger, die in Walhall für solche Tage trainiert hatten. Mit grimmiger Entschlossenheit standen sie in goldenen

Rüstungen, ihre Speere und Schwerter bereit für den kommenden Sturm. Thor, der

Donnergott, schwang seinen mächtigen Hammer Mjölnir, Funken sprühten bei jeder

Bewegung. Tyr, der einarmige Kriegsgott, hielt sein Schwert bereit, während Freyr und

Heimdall ihre Plätze in der Schlachtreihe einnahmen. Die Asen und Wanen standen Seite an Seite, vereint im Angesicht der drohenden Gefahr.

Am Himmel kreisten die Walküren auf ihren geflügelten Rossen, ihre silbernen Rüstungen schimmerten selbst im fahlen Licht dieses verdunkelten Tages. Unter ihnen war Hela, eine der mächtigsten und furchtlosesten Walküren, deren goldblondes Haar im Wind wehte. Ihre Augen funkelten mit einem übernatürlichen Blau, kalt und berechnend wie ein Winterhimmel. An Helas Seite hing ein Schwert in einer besonderen hölzernen Scheide - Brísingr, dessen Klinge mit Runen versehen war, die im Kampf gegen Riesen besondere Kraft verliehen. Doch es war die Scheide selbst, die Bo instinktiv als das wahre Wunder erkannte. Von den Zwergen Brokk und Eitri in den Tiefen der Berge geschaffen, verziert mit verschlungenen Runen und Symbolen der Urkraft, hatte sie die Macht, jedes Schwert, das in sie gesteckt wurde, zu einer magischen Waffe zu machen. Die Scheide schützte nicht nur die Klinge, sondern verlieh ihr auch besondere Eigenschaften – sie machte die Waffe unzerbrechlich, hielt sie ewig scharf

und verlieh ihrem Träger Ausdauer und Kraft im Kampf.

Aus dem Chaos der Schlacht ragte plötzlich Hrungnir empor, ein Bergriese mit einer

gewaltigen Steinaxt. Seine Haut schien aus grauem Granit zu bestehen, mit Adern aus

glühendem Magma, die durch seine Arme pulsierten. Sein Lachen dröhnte wie Felsstürze durch das Tal. Er hatte bereits mehrere Einherjer niedergestreckt, ihre goldenen Rüstungen zerquetscht wie Eierschalen, und forderte nun die Götter selbst heraus.

Bo stand so nah an dem uralten Geschehen, als wäre er selbst ein Teil davon. Er konnte die Schweißtropfen auf Helas Stirn sehen, die Entschlossenheit in ihren azurblauen Augen, die kalte Wut in ihrem Gesicht. Die Walküre zögerte nicht. Sie lenkte ihr Ross direkt auf den Riesen zu, ihr Schwert Brísingr glühte mit einem bläulichen Licht, das die Runen auf der Klinge hervorhob.

"Du wagst es, mich anzugreifen, wertloses Weib?" spottete der Riese mit einer Stimme, die wie rollender Donner klang. "Geh zurück zu deinen Herren und bring mir einen echten Krieger!"

Die Walküre antwortete nicht mit Worten, sondern mit ihrem Schwert. Sie schlug zu und

hinterließ eine tiefe Wunde an der Schulter des Riesen. Schwarzes Blut spritzte hervor,

dampfend in der kalten Luft. Hrungnir brüllte vor Zorn und Schmerz, ein Geräusch, das Bo bis ins Mark erschütterte.

"Kratzt wie eine Katze, aber beißt nicht wie ein Wolf," verhöhnte der Riese sie, während er seine Axt in einem gewaltigen Bogen schwang, der die Luft selbst zu zerschneiden schien.

"Odins Gespielinnen sollten beim Met servieren, nicht auf dem Schlachtfeld spielen!"

Bo hielt den Atem an, als Hela versuchte auszuweichen, doch die Axt traf ihre Rüstung mit voller Wucht. Das verzauberte Silber, das jedem gewöhnlichen Hieb standgehalten hätte, brach unter der ungeheuren Kraft des Riesen. Das Krachen war ohrenbetäubend, als die Brustplatte zersprang und ihre Schulterplatten zerbarsten. Silberne Splitter flogen durch die Luft wie tödliche Sterne, einige landeten zu Bos Füßen, noch warm vom Körper der Walküre, obwohl sie aus einer Zeit stammten, die längst vergangen war.

"Sieh an, das kleine Göttermädchen blutet wie jeder Sterbliche," lachte Hrungnir abfällig,

spuckte auf den Boden. "Ist das alles, was Odins Huren zu bieten haben?"

Hela, nur noch mit ihrer Lederkleidung unter der zerstörten Rüstung geschützt, lenkte ihr

Ross in einen weiteren Angriff. Bo konnte den Schmerz in ihrem Gesicht sehen, die

Anstrengung in jedem Muskel ihres Körpers, aber auch unbändigen Zorn über die

Beleidigungen des Riesen.

Mit einer schnellen Folge von Hieben trieb sie den Riesen zurück. Brísingr schnitt durch die steinerne Haut wie durch Butter, und schwarzes Blut quoll aus den Wunden, dampfend und zischend, als es auf den kalten Boden tropfte. Doch Hrungnir war nicht so leicht zu besiegen.

Mit unerwarteter Geschwindigkeit für seine Größe schlug er erneut zu, und seine Axt traf

Helas Seite.

Bo sah genau, wie die Klinge durch den verzierten Ledergurt schnitt, der die hölzerne Scheide von Brísingr an Helas Hüfte hielt. Der Schwertgurt wurde an der Stelle durchtrennt, wo die Scheide befestigt war. In einem Moment der Verwirrung griff Hela instinktiv nach ihrem Gürtel, konnte aber nur den abgeschnittenen Riemen erfassen, während die verzauberte hölzerne Scheide sich löste und zu Boden fiel. Das Schwert selbst hielt sie fest in ihrer Hand,

doch seine Kraft schien bereits zu schwinden ohne die Magie der Scheide.

Zeit schien stillzustehen, als die hölzerne Schwertscheide auf den Boden fiel. Bo erkannte sie sofort – kunstvoll geschnitzt mit verschlungenen Runen, die im Chaos der Schlacht zu pulsieren schienen. Die Scheide versank halb im aufgewühlten Schlamm des Schlachtfelds, nur wenige Schritte von Bo entfernt. Er konnte die Macht spüren, die von ihr ausging, eine Welle von Energie, die die Luft um sie herum zum Vibrieren brachte, selbst über die Jahrhunderte hinweg.

"Nun bist du verloren, erbärmliche Schildmagd," höhnte der Riese, als er sah, wie die

magische Scheide zwischen den kämpfenden Heeren verschwand. "Ohne deinen Zauber bist du nichts als ein schwaches Weib mit einem nutzlosen Stück Eisen!"

Ohne die Magie der Scheide spürte Hela sofort die Erschöpfung, die durch ihren Körper

kroch. Bo konnte es in ihren Augen sehen – das plötzliche Bewusstsein der Verwundbarkeit.

Jeder Schwerthieb wurde schwerer, jedes Ausweichen langsamer. Das Leuchten der Runen auf Brísingr begann zu verblassen, als wäre die Essenz der Waffe an die verlorene Scheide gebunden. Ohne vollständige Rüstung und ohne den Schutz der Scheide schien Helas Ende nah.

Doch in diesem Moment der größten Not erreichte ihr Kampfschrei Thors Ohren. Der

Donnergott, der gerade einen Frostriesen niedergestreckt hatte, sah die bedrängte Walküre. Mit einem gewaltigen Wurf sandte er Mjölnir fliegend durch die Luft. Der Hammer zog einen leuchtenden Bogen am Himmel, bevor er Hrungnir an der Schläfe traf und einen Teil seines steinernen Schädels wegsprengte. Der Riese taumelte, seine Augen kurz unfokussiert, bevor der Hammer in Thors ausgestreckte Hand zurückkehrte.

Hela nutzte diesen Moment der Ablenkung. Mit letzter Kraft stieß sie Brísingr tief in

Hrungnirs Brust, genau an der Stelle, wo sein steinernes Herz schlug. Das Schwert drang tief ein, und für einen Moment schien es, als würde die Klinge von innen heraus leuchten, als würde sie die letzten Reste ihrer Magie freisetzen. Der Riese brüllte ein letztes Mal, bevor er wie ein gefällter Baum zu Boden stürzte, ein dumpfes Donnern, das über das Schlachtfeld rollte.

In diesem Moment drehte Hela den Kopf und ihre Augen trafen die von Bo. Es war, als

könnte sie ihn wirklich sehen, obwohl er nur ein Träumender war, der über die Grenzen der Zeit hinweg in diese uralte Schlacht blickte. Ihr durchdringender Blick bohrte sich in den seinen – ein Blick voller Schmerz, aber auch Erkenntnis und Entschlossenheit. Und dann – ein langsames, bewusstes Nicken. Eine Anerkennung. Eine Botschaft über die Jahrhunderte hinweg. Als wollte sie sagen: "Du hast gesehen, was geschehen ist. Du weißt, was verloren ging."

Dann wurde sie vom Kampf weggezogen, als Thor mit seinem Hammer weitere Riesen

zurückdrängte und Hela sich mit einer klaffenden Wunde an der Seite zurückziehen musste.

Ihre Gestalt verschwand im Getümmel der Schlacht, doch der Blick, den sie Bo zugeworfen hatte, brannte sich in seine Seele ein.

Das letzte, was Bo sah, war die Schwertscheide, halb vergraben im blutgetränkten Boden, ihreRunen noch immer schwach pulsierend, als warteten sie darauf, gefunden zu werden – ein Artefakt aus einer längst vergangenen Zeit, dessen Magie aber noch immer in der Welt wirkte. Dann löste sich der Traum langsam auf, die Geräusche der Schlacht verblassten, die Gerüche von Blut und Kiefern verflüchtigten sich, und Bo erwachte mit hämmerndem Herzen

und dem Wissen, dass er einen Ruf erhalten hatte – einen Ruf, der über die Zeitalter hinweg zu ihm gedrungen war.